Sonntag, 18. November 2012

Xaddax - Counterclockwork (Skin Graft)


Wer über Xaddax schreibt, wird nahezu zwangsläufig auch auf Nick Sakes‘ musikalische Vergangenheit zu sprechen kommen – was ja durchaus verständlich ist, denn die Dazzling Killmen waren so etwas wie die ultimative Noise-Rock Band und genießen nach wie vor absoluten Kultstatus. Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass Xaddax nicht gleich Nick Sakes ist; Das wäre nicht nur ungerecht gegenüber Chrissy Rossettie, Duopartnerin und vormals Drummerin von My Name is Rar-Rar, sondern würde auch die Eigenständigkeit dieser neuen Band verkennen. Bei aller Kontinuität und trotz der enormen Energie, die in diesen Songs steckt, sind Xaddax nämlich eher schräg als wirklich brutal, eher Post-Punk als Hardcore.
Und wenn wir schon von Post-Punk sprechen: Xaddax zeigen sich auf Counterclockwork ähnlich sperrig wie einst Public Image auf Flowers of Romance; Diese Songs sind abgehackt, repetitiv und sehr rhythmisch, Gitarre, Drums und (Schrei)Gesang verhalten sich wie ein stotternder Motor, immer wieder aufs Neue anspringend und absterbend. Weitgehend melodiefrei, klingt das zunächst alles eher unscheinbar; Aber wie bei vielen guten Bands, so verstecken sich auch bei Xaddax hinter dem vermeintlichen Grau-in-Grau hervorragende Songs. Am ehesten stechen zunächst die Electronics ins Auge: In Busted Circuits begleiten sie wie Sirenen die zirkulären Drum-Patterns (die immer wieder an die niederländischen Post-Punk Legenden The Ex erinnern); Hit Cancel dagegen spielt geschickt mit dem Kontrast zwischen Throbbing-Gristle-Geräuschmusik und steinschlagartig polternden Drums. Und Stark Terms macht den Vergleich mit den Killmen dann doch noch unvermeidlich: Sakes brüllt sich hier mit Schaum vor dem Mund die Seele aus dem Leib, dass es nur so eine Freude ist.
Xaddax sind zwar nicht die neuen Killmen, aber das stört nicht weiter, denn sie sind gut genug, um auf eigenen Beinen zu stehen – gut genug, um nicht von vergangenem Ruhm zehren zu müssen.

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