Sonntag, 30. September 2012

Volcano the Bear - Golden Rhythm/Ink Music (Rune Grammofon)

Was unterscheidet die Hommage von der Kopie, bzw. den Epigonen vom originellen Künstler, der aus Altbewährtem Neues schafft? Diese Frage drängt sich beim Hören von Golden Rhythm/Ink Music förmlich auf, denn hier begegnen wir auf Schritt und Tritt vertrauten Zutaten – und ärgern uns dennoch nicht darüber.

 
So lässt schon Buffalo Shoulder, mit seinem Wechselspiel von getragenem Gesang, schicksalsschwer wie ein griechischer Chor, und abgehackten Schlagzeugsalven, keinen Zweifel: Hier haben This Heat Pate gestanden. Der Eindruck der Vertrautheit kehrt denn auch im weiteren Verlauf des Albums immer wieder. Auch Great Reimbursing, mit seinen kühl blinkenden Keyboards, erinnert an This Heat, aber auch an Brian Eno: Gedehnte Trompetenphrasen legen sich darüber wie wärmende Sonnenstrahlen, während ein nie ganz zur Ruhe kommender Geräuschpegel – metallisches Schleifen und Quietschen – die elegische Schönheit stört. Spurious Ruga orientiert sich, zumindest nach dem Urteil dieser unserer Laienohren, an nicht-westlichen musikalischen Traditionen; Ein abwechselnd geklopfter, geklatschter und gestampfter Rhythmus – ein archaischer Tanz? – treibt das Stück seinem logischen Ende zu, einem wilden Gitarrensolo. Wie die Sun City Girls, so scheinen auch Volcano the Bear hier eher an „punkiger“ Intensität denn an ethnomusikologischer Korrektheit interessiert. Dem abschließenden Fireman Show liegt eine gemächlich trottende Basslinie zugrunde – Tortoise und Ry Cooder lassen grüssen – über die immer wieder stürmische Gitarren fegen, wie eisige Böen über verschneite Felder.
Golden Rhythm ist also nicht arm an musikalischen Referenzen; aber es ist doch jederzeit klar, dass Volcano the Bear – eine Band die schon einmal einen Song „Worse with Noun“ tauft – keine Kopisten sind. Diese Songs sind nicht im Feuereifer der Verehrung, sondern in einer – bei aller Wertschätzung der Vorbilder – gewahrten Distanz entstanden; eine Distanz, die es ermöglicht, die unterschiedlichen musikalischen Versatzstücke für die eigenen Zwecke einzuspannen. Das macht Volcano the Bear vielleicht noch nicht zu großen Neuerern, aber es kommt zweifellos der Qualität des Albums zugute.

http://freemusicarchive.org/music/Volcano_the_Bear/Golden_RhythmInk_Music
http://www.runegrammofon.com/



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