Arab on Radar sind tot, es lebe Doomsday Student: Nachdem die AoR-Reunion 2011 an Streitigkeiten zwischen Gitarrist Jeff Schneider (Made in Mexico) und dem Rest der Band gescheitert war, entschloss sich diese Rumpfband, unter dem Namen Doomsday Student weiterzumachen – ergänzt um Paul Vieira von den Chinese Stars. Unter solchen Umständen sind die Erwartungen nicht allzu hoch, denn Reunions sind in den meisten Fällen ohnehin eher „Ruinierungen“, und wenn noch dazu eine Säule der Band wegbricht, scheint die Enttäuschung kaum vermeidbar. Doch Doomsday Student sind, wie sich der Rezensent mit reichlicher Verspätung überzeugen konnte, eine löbliche Ausnahme.
Arab on Radar waren Meister der Schamlosigkeit, und dieser Meisterschaft konnte auch der Weggang von Schneider keinen Abbruch tun: Eric Pauls Stimme klingt schon für sich genommen, ohne einen Blick in die Lyrics zu wagen, irgendwie ehrenrührig, hoch und enervierend wie sie ist. Die Texte freilich sind immer noch Frontalangriffe auf die angeblich uramerikanische Prüderie, wobei sie diesmal stellenweise etwas plump geraten sind (Her Hairy Graveyard). Und sogar die Gitarren – immer schon der Stolz von Arab on Radar – die sich auf eine fast virtuos zu nennende Weise ineinander verzahnen (Bleeding Pioneers), haben etwas Obszönes an sich, gummiartig quietschend wie ein bizarres Sexspielzeug.
Bei aller Kontinuität sind Doomsday Student aber doch eine eigene, eine neue Band, die Songs laufen runder als noch bei AoR, nicht jeder Groove zerplatzt schon nach wenigen Takten an der nächsten Kante; In ihrer Geradlinigkeit haben manche Songs gar etwas von einem Marsch: So etwa der Galopp von Dime Store Horsey, das mit leichtem Twang im Hauptriff eine Assoziationskette anstößt, die den Lyrics wohl nur bedingt entspricht… In jedem Fall aber machen Doomsday Student hier wenig falsch, denn sie tun, was auch AoR getan haben, sie spielen im besten Sinne „nervige“ Musik.
http://doomsdaystudent.com/
http://www.skingraftrecords.com/
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